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Erzählt niemandem von eurem Prüfungstermin!

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"Erzählt niemandem von eurem Prüfungstermin!"

Name: Maja 2023, (weiblich)
Kategorie: Kat. B (Auto)
Strassenverkehrsamt: Prüfstelle Zürich Uetliberg (Kanton ZH)
Prüfungsergebnis: Bestanden am 06.07.2015 beim 1. Versuch
Experte: Herr B. (?) / Herr Rohner
Fairness des Experten: 6 von 6
Fahrlehrer: Fahrschule Pepic in Zürich

Die Prüfung hatte mir im Vorfeld ziemlich viel Kopfzerbrechen bereitet und ich habe lange überlegt, ob ich sie (zum wiederholten Mal) verschieben soll. Dann habe ich mir aber gedacht, dass es dabei nicht viel zu verlieren gibt - man lernt ganz sicher etwas dazu und es gibt Schlimmeres als eine Fahrprüfung nicht zu bestehen. Also bin ich relativ ruhig an die Prüfung gegangen, nicht zuletzt auch dank meinem wunderbaren Fahrlehrer, der mich optimistisch gestimmt hat.

Kurz vor der Prüfung habe ich mit ihm noch einige Manöver geübt, welche zum Glück gut gelungen sind - auch das hat mir geholfen, mich sicherer zu fühlen. Pünktlich zur vereinbarten Zeit erschienen 2 (!) Experten. Der Experte in Ausbildung übernahm die Rolle des Experten auf dem Beifahrersitz, der die Anweisungen gibt, der andere fuhr auf dem Rücksitz mit und wies mich an, seine Anwesenheit völlig zu ignorieren, was mir auch ziemlich gut gelungen ist. Ich empfand es als sehr beruhigend, dass ich vor dem Losfahren gefragt wurde, wie es mir gehe, und dass mir der Experte sagte, er würde mich nicht in eine Falle locken und wünsche mir viel Glück. Die Anweisungen wurden klar und rechtzeitig durchgegeben, so dass Missverständnisse praktisch unmöglich waren.

Die Strecke führte zu Beginn für ein paar Minuten auf die Autobahn mit Ausfahrt Wollishofen, anschliessend fuhren wir längere Zeit innerorts und durch diverse 30-er Zonen. Hier sind die jeweils richtige Geschwindigkeit und das Erkennen der Vortrittssituationen sehr wichtig. Ich hatte das Pech, dass als Manöver nicht das Parkieren (welches ich mittlerweile recht gut beherrschte), sondern das Rückwärtsfahren auf einer längeren Strecke ausgewählt wurde. Das Abbiegen um die Kurve klappte nicht so gut und wurde noch dadurch erschwert, dass es leicht bergauf ging, aber dies wird für das Prüfungsergebnis wohl nicht ausschlaggebend gewesen sein. Als zweites Manöver musste ich eine Notbremsung machen – diese hatte ich nur wenige Male geübt, aber da kann man meiner Meinung nach nicht viel falsch machen.

Im zweiten Teil der Fahrt gerieten wir in leicht stockenden Verkehr, so dass ich das richtige Bremsen und Anfahren unter Beweis stellen konnte. Zum Schluss folgte eine kurze Stadtfahrt zurück zum Strassenverkehrsamt, wobei ich selbständig den Wegweisern folgen musste. Der Experte auf der Rückbank war die ganze Zeit über still, und auch der Experte neben mir verhielt sich während der ganzen Fahrt sehr ruhig. Dies war sehr angenehm, und auch die kurzen Smalltalk-Beiträge des Experten – ein paar Fragen, auf die ich ganz kurz antworten konnte, ohne ins Plaudern zu geraten – trugen zu einer guten und relativ entspannten Atmosphäre bei. Ausser dem Hinweis, ich solle das Lenkrad "richtig" halten, und ich solle versuchen, in einer Situation ohne Vortritt mit sehr viel Verkehr durchgelassen zu werden, kommentierte oder kritisierte der Experte während der Fahrt nichts. Auch meine Bemerkung, ich hätte bei der Autobahnausfahrt etwas zu spät geblinkt und beim Rückwärtsfahren vergessen, den Blinker zurückzustellen, blieb ohne Reaktion, was zwar ein bisschen irritierend war, aber Schweigen ist auf jeden Fall besser als Verunsicherung durch Kritik.

Gegen Schluss der Prüfung hatte ich den Eindruck, dass ich bestanden haben könnte – die Prüfungsstrecke ist leichter als erwartet ausgefallen und ich habe keine gravierenden Fehler begangen, auch wenn ich einmal ziemlich abrupt vor einer im letzten Moment gelb gewordenen Ampel angehalten habe, ein anderes Mal einen Fussgänger etwas spät, aber doch noch rechtzeitig gesehen habe und mir einmal nicht ganz sicher gewesen bin, in der richtigen Spur zu sein. Ausserdem bin ich einmal bei einem Rechtsvortritt trotz von rechts herannahendem Auto weitergefahren, weil das Auto noch weit schien – dies hätte vielleicht als Behinderung oder Nichtbeachtung des Rechtsvortritts ausgelegt werden können. So richtig nervös wurde ich aber erst, als mich vom Parkplatz des Strassenverkehrsamts nur noch wenige Meter und von der Bekanntgabe des Prüfungsresultats nur noch wenige Augenblicke trennten. Ich wurde noch etwas auf die Folter gespannt, als die Experten ausstiegen, um die Prüfung zu besprechen. Dass sie sehr schnell wieder zurück waren, interpretierte ich als positives Zeichen, und tatsächlich teilten sie mir mit, dass ich die Prüfung bestanden hatte! Als einzigen Kritikpunkt führten sie die Haltung des Lenkrads auf. Kurz zusammengefasst war es eine ziemlich angenehme Prüfungsfahrt mit gut gewählter Strecke und sehr gutem Verhalten der Experten.

Denjenigen, die die Prüfung noch vor sich haben, möchte ich folgende Tipps geben: Erzählt niemandem von eurem Prüfungstermin. Stellt euch vor, wie ihr nach bestandener Prüfung alle überrascht, aber macht euch gleichzeitig klar, dass die Welt auch dann nicht untergeht, wenn ihr die Prüfung nicht besteht. So seid ihr weniger unter Druck und weniger nervös, denn dann seht ihr die Prüfung als etwas, bei dem man viel gewinnen, aber nicht so viel verlieren kann. Falls möglich, macht einen Tag vor der Prüfung etwas Entspannendes und sorgt für ausreichend Schlaf. Mit einem kleinen bisschen Glück auf eurer Seite kann dann fast nichts mehr schiefgehen.

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